Biographie

Josef Mayr wurde am 27. Dezember 1910 auf dem Nusserhof am Bozner Boden geboren. Nach dem Abschluss der Handelsschule wurde er kaufmännischer Angestellter in Bozen. Er hat sich persönlich weitergebildet, wobei sein Interesse vor allem der Astronomie und der Theologie galt.

Seine Vorbilder waren Thomas von Aquin, der englische Lordkanzler Thomas Morus und der Tiroler Freiheitsheld Peter Mayr, der sein Leben nicht durch eine Lüge erkaufen wollte. Josef beeindruckte stets durch seinen tiefen Glauben.

Josef Mayr trat 1932 der Bozner Vinzenzkonferenz bei, denn er sah darin eine Gelegenheit, sein Christsein im Alltag zu leben. Als 1935 am Bozner Boden eine eigene Vinzenzkonferenz gegründet wurde, bestellte man ihn zu deren Präsidenten.

Josef Mayr war Präsident einer Vinzenzkonferenz und Führer der Jungmänner der Katholischen Aktion

Als in Bozen 1933 eine katholische Jugendgruppe aufgebaut wurde, war Josef Mayr dabei und wurde zum Führer der Jungmänner des sogenannten „Deutschen Anteils“ der Erzdiözese Trient gewählt. Die Tatsache, dass er Vorsitzender zweier Organisationen war, zeugt von seiner Fähigkeit Gruppen zu leiten. Er besuchte die Jugendgruppen, gab Rundbriefe heraus und schrieb Beiträge für die „Jugendwacht“. Sein geistlicher Berater war Josef Ferrari, der ihm eine große Stütze war.

Aus dem Artikel "Zeugen seiner Herrlichkeit" in der Jugendwacht vom 15. Jänner 1938

Zeugnis geben ist heute unsere einzige, schlagkräftigste Waffe. Seltsam genug. Nicht Schwert, nicht Gewalt, nicht Geld, nicht einmal den Einfluss geistigen Könnens, geistiger Macht, nichts von all dem ist uns als unerlässlich geboten, um die Herrschaft Christi auf Erden aufzurichten. Etwas ganz Bescheidenes und doch viel Wichtigeres hat uns der Herr geboten: Zeugen zu sein.

Bei der Option 1939 entschloss sich Josef Mayr, entgegen der Mehrheit der Südtiroler, in der Heimat zu bleiben.

Am 26. Mai 1942 heiratete er Hildegard Straub. Ein gutes Jahr später kam Sohn Albert zur Welt.

Im September 1943 wurde Südtirol von den deutschen Truppen besetzt und Josef Mayr im September 1944 völkerrechtswidrig, da er als „Dableiber“ italienischer Staatsbürger war, zur SS einberufen.

Mit 80 anderen Südtirolern kam er nach Konitz in Ostpreußen, wo man alle der Waffen-SS zuteilte. Josef machte dort die Ausbildung mit, doch einen Tag vor der Eidesleistung erklärte er, dass er den Eid aus Gewissensgründen nicht leisten könne. Die Kameraden suchten ihn umzustimmen. Doch er antwortete, er wisse, dass ihm die Verweigerung das Leben kosten könnte, aber sein christliches Gewissen verbiete ihm, anders zu handeln.

Diese Entscheidung war Frucht eines langen, ernsthaften Ringens mit sich selbst, wie aus seinen Briefen und Äußerungen hervorgeht. An seine Frau Hildegard und Sohn Albert schrieb er am 27. September 1944 aus Konitz: „Dieses Bekennenmüssen wird sicher kommen, es ist unausbleiblich, denn zwei Welten stoßen aufeinander, zu deutlich haben sich Vorgesetzte als entschiedene Verneiner und Hasser dessen gezeigt, was uns Katholiken heilig und unantastbar ist.“ Und er erklärte, „lieber sein Leben zu verlieren als den Weg der Pflicht zu verlassen“.

Am 24. Februar 1945 ist Josef Mayr in Erlangen gestorben

Sein damaliger Kamerad Hans Karl Neuhauser aus Bruneck erzählte nach dem Krieg, dass er zu Josef Mayr gesagt hatte, dass er nicht glaube, dass Gott die Eidesverweigerung von ihnen verlange und er mit seiner Verweigerung doch nichts bewege außer seine Familie um den Vater zu bringen. Josefs Antwort darauf: „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nicht anders.“

Josef wurde in Danzig wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und sollte in Dachau erschossen werden.

Auf dem Weg dorthin musste der Zug in Erlangen wegen der zerstörten Bahngeleise acht Tage lang halten. Dort ist Josef Mayr am 24. Februar 1945 im Viehwaggon seinen Strapazen erlegen.

Sein Leichnam wurde zunächst in Erlangen begraben, 1958 nach Südtirol überführt und im Frühjahr 1963 an der Außenmauer der Kirche von Lichtenstern am Ritten beigesetzt. Seine endgültige Ruhestätte hat Josef Mayr im Dom von Bozen gefunden, wo er am 18. März 2017 selig gesprochen wurde.

Wanderausstellung

Es gibt zwei identische Ausstellungen mit 10 Rollups, die über das Leben und die Aktualität von Josef Mayr-Nusser informieren.

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